Drei Wochen Landschaft, Meer und Natur ist super, aber eine Städtetour musste natürlich drinnen sein. Also ging es für einen Tag in die Hauptstadt Port Louis und damit mitten in ein Wirrwarr von Menschen, Kulturen, Religionen und Autos. Autofahren im Zentrum von Port Louis ist die Formel 1 beim Autofahren – am besten das Vehikel irgendwo abstellen (zB im Parkhaus an der Caudan Waterfront) und den Rest zu Fuß gehen, das schont definitiv die Nerven :-) Und dann kann es losgehen mit dem Sightseeing …

Jummah-Moschee: Im Jahr 1850 erbaut ist die Moschee die älteste in Port Louis. Wunderschöne orientalische Architektur. Personen, die nicht muslimischen Glaubens sind, dürfen (außerhalb der Gebetszeiten, Samstag bis Mittwoch) zwar nur den Vorhof betreten, aber der ist bereits sehr sehenswert. Mit dem Betreten der Moschee tritt man ein in die islamische Zeitrechnung (Islamic Hijri Calendar) und so befand ich mich plötzlich im Jahr 1437 wieder. Innen wurde ich von einem sehr netten Herrn in Empfang genommen und erhielt ich einen interessanten Einblick in den Glauben. Die Moschee ist offenbar an Touristen gewöhnt und daher nicht ganz so streng mit der Kleiderordnung, nichtsdestotrotz sollte man aus Respekt zumindest 3/4-Hosen tragen und die Schultern und Arme bedecken.

Blue Penny Museum: Zum Zwecke der Modernisierung des Postwesens wurden im Jahr 1846 zwei neue Briefmarken herausgegeben. Statt „Post Paid“ wurde auf den Erstdruck von 500 Stück der Aufdruck „Post Office“ eingraviert. Dieser Irrtum verhalf der Blauen und Roten Mauritius zu Weltruhm und Millionen-Wert. Im Blue Penny Museum kann man je ein Original besichtigen. Zudem beinhaltet das Museum eine Ausstellung über die Geschichte des Landes und auch die Seefahrt kommt nicht zu kurz. Weiters findet man hier auch die tragische Liebesgeschichte von Paul und Virgine in Bildern dargestellt. Paul und Virgine sind die mauritianische Version von Romeo und Julia: sie wachsen gemeinsam auf und verlieben sich später. Doch dann wird Virgine nach Frankreich geschickt. Sie vermisst Paul und reist daher mit der „St. Geran“ zurück nach Mauritius, aber das Boot zerschellt am Cap Malheureux und Virgine ertrinkt – vor den Augen von Paul, der den Schiffbruch vom Ufer aus mitbekommen hat. Wenig später stirbt er an gebrochenem Herzen. Das Schiffsunglück hat es tatsächlich gegeben, der Rest ist der Feder von Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierre entsprungen („Paul und Virgine“, 1788).

Kathedrale Saint Louis: Die katholische Bischofskirche wurde 1933 gebaut.

Zentralmarkt: Ja der Markt … voller Vorfreude machten wir uns auf den Weg und staunten über die Vielfalt, die auf den Straßen liegenden Kleiderhaufen, Goldfische im Plastiksackerl und den Menschenauflauf. Im Gebäude drinnen allerdings wird es für Touristen fast zum Spießrutenlauf, weil man ständig angesprochen, zum Teil durch die engen Wege verfolgt und abgezockt wird, wenn man nicht stark handelt. Dies führte dazu, dass wir relativ schnell geflüchtet sind und folglich nur einen Bruchteil der Hallen besichtigt haben. Ansonsten ein Erlebnis, aber sicher nichts für Menschen mit Platzangst …

Fort Adelaide:  Einen tollen Ausblick beschert diese Zitadelle am Petite Montagne, u.a. auf den Hafen und den Champ de Mars. Letzteres ist eine Pferderennbahn, auf welcher heute noch Turniere stattfinden.

Chinatown: Lebende Hühner in der Auslage und Straßen, in welchen zahlreiche Läden aneinander gereiht sind, die alle (!) Stoffe verkaufen. Aber keine Sorge, in der nächsten findet man Schuhe und in der nächsten sicher auch etwas.

Caudan Waterfront: Lust auf Shopping, Kino oder Casino? Dann ab zur Caudan Waterfront.

Es gäbe noch ein paar Dinge zu sehen in Port Louis, aber dafür war dann ein Tag doch zu kurz. Hier in der Galerie gibt es jedenfalls noch ein paar weitere Eindrücke aus Port Louis ….

Wer dem Trubel von Port Louis entfliehen oder den Tag ruhiger ausklingen lassen aber trotzdem noch etwas sehen will, dem empfehle ich einen Besuch des im Stadteil Abercrombie liegenden Kalaisson-Tempel.