Mein Ziel des Tages: der Brandberg (820 m) mit Ausblick auf den Almsee. Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Seeklause. Recht viel mehr wusste ich nicht. Mein Wandermotto bei dieser Tour: „Gemma moi, daun segn ma’s schon.“ Die Tour auf den Gipfel ist weder markiert noch durch Wegweiser angeschrieben. Der Brandberg, der Geheimniskrämer unter den Bergen im Almtal. Das Internet verriet grobe Anhaltspunkte, also machte ich mich frühmorgens auf den Weg und vertraute auf mein Bauchgefühl. Und Spoiler: ich habe es geschafft. Aber ich muss zugeben, dass erst der Blick auf den Umschlag des Gipfelbuchs mir Gewissheit darüber verschaffte, dass ich tatsächlich auf dem Brandberg angekommen war :-)
Damit ihr vielleicht zielstrebiger den Gipfel erreicht, hier ein paar Tipps und Informationen:
Lage & Eckdaten zum Brandberg
- Grünau im Almtal, direkt beim Almsee (Oberösterreich – Traunviertel – Salzkammergut – Bezirk Gmunden)
- 1,5 km Länge
- 237 Höhenmeter
- 1,15 h Gehzeit
- Das Internet kennt den Gipfel auch unter dem Namen „Nordwestpfeiler Brandberg“.
- Frei zugänglich.
Der Brandberg.
Wie kommst du zum Brandberg (Anreise)?
- Bahn/Bus: ab Bahnhof Wels mit der Almtalbahn (Linie 153) nach Grünau im Almtal, anschließend OÖVV Buslinie 533 Almsee – Grünau – Gmunden (bis Haltestelle: Almtal Schwarzenbrunn)
- Traunstein Taxi: Route 60 ab Bhf Grünau (Reservierung mind. 1 Stunde vorher erforderlich, Telefon: 0043/50/422 1691 oder über otaxi App)
- Fahrrad: Radweg R11 Almtalradweg von Wels ins Almtal bis zum Almsee
- Gehweg (falls so viel Energie vorhanden ist *g*): Ab Zentrum/Bahnhof Grünau im Almtal über den Almuferweg „Genuss am Almfluss“ via Cumberland Wildpark bis – in dem Fall – kurz vorm Almsee
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Auto:
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Westautobahn A1:
- aus Wien kommend: Voralpenkreuz-A9 – Abfahrt Ried/Traunkreis – Voitsdorf – Pettenbach – Scharnstein – Grünau
- aus München/Salzburg kommend: Abfahrt Regau – Gmunden – Scharnstein – Grünau
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Innkreisautobahn A8:
- Passau – Wels – Voralpenkreuz A9 Pyhrnautobahn – Abfahrt Ried/Tr. – Voitsdorf – Pettenbach – Scharnstein – Grünau
- jeweils durch den Ort Grünau durch und den Wegweisern zum Almsee folgen
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Vor der Tour noch einmal kurz innehalten und den Blick auf die Almtaler Sonnenuhr (Neunerkogel, Zehnerkogel, Elferkogel, Zwölferkogel und Einserkogel) sowie den Ameisstein genießen.
Ausgangspunkt für deine Tour auf den Brandberg (Start)
Parkplatz Seeklause beim Almsee – über die Brücke – Wegweiser „Jagersimmerl|Wildpark|Grünau“
Direkt bei der Seeklause gibt es nur wenige Parkplätze, deshalb früh am Morgen anreisen. Wer hier keinen mehr ergattert, kann entweder die Parkbuchten entlang der Österreichischen Romantikstraße Almsee nutzen oder überhaupt zum großen Parkplatz am anderen Ende des Sees fahren. Der See kann auf einem einfachen, wenn auch tagsüber stark frequentiertem Weg umrundet werden, sodass du dann problemlos auch von diesen Parkplätzen zum oben beschriebenen Ausgangspunkt gelangst.
Beim Parkplatz Seeklause und beim großen Parkplatz am anderen Ende des Almsees kannst du gratis saubere WC-Toiletten nutzen.
Die Parkplätze sind kostenfrei (Stand 09/2021).
Links geht es weg Richtung Jagersimmerl | Wildpark | Grünau … und zum Brandberg.
Wie verläuft die Tour auf den Brandberg? (Wegbeschreibung)
Brandberg Aufstieg
Beim Ausgangspunkt geht es links Richtung „Jagersimmerl/Wildpark/Grünau“ los und bereits nach wenigen Metern biegst du rechts in den Waldweg ein, der dich in Richtung des Brandbergs bringt. Einen Wegweiser Richtung Brandberg gibt es nicht. Auch der Einstieg ist nicht beschildert, aber du kannst dich an zwei Dingen orientieren: Links vom Waldweg fließt der Alm-Fluss. Nach ein paar Minuten kannst du durch eine Lichtung nicht nur die Straße sondern im Fluss auch das Ende einer kleinen Mauer entdecken (siehe Foto). Wenn du hier bist, geht es rechts zum Brandberg hinauf. Außerdem waren zumindest bei meiner Wanderung rechts vom Einstieg einige Holz-Stecken angelehnt. Falls du keine eigenen Trekking-Stöcke mithast, solltest du evt. bereits hier die Gelegenheit nutzen und einen der Stöcke mitnehmen.
Das Ende dieser im Alm-Fluss befindlichen Mauer ist dein Orientierungspunkt für den Einstieg.
Hast du den Einstieg gefunden, verläuft der Weg durch einen Wald in Serpetinen stetig und steil bergauf. Der Pfad führt einem Felsen entlang über lockeren, teilweise mit Steinen versetzten Waldboden, Wurzeln und durch hohes Gras. Ich bin froh über meine lange Wanderhose und hoffe, dass unter dem hohen Gras kein Tier herumschlängelt. Der Weg verfügt nur selten über natürliche Stufen wie Wurzeln oder Steine, weshalb ich dir keinesfalls empfehlen würde, den Brandberg bei oder nach nassem Wetter zu erklimmen.
Nach der Steilpassage erreichst du eine Waldlichtung. Dort gehst du den Pfad nach links weiter – der Weg ist klar erkennbar. Lass dich hier nicht von Google Maps verwirren: die Online-Karte meint nämlich, dass der Brandberg weiter rechts ist. Und ich kann dir sagen: das Meiste hast du bereits geschafft. Aber vorerst ist noch einmal volle Konzentration gefragt: Der Weg verläuft zwar weniger steil weiter, ist aber sehr schmal und rechts geht es runter, daher ist Vorsicht geboten. Hast du den Berg fast umrundet, geht es noch einmal etwas hinauf und voilà: das Gipfelkreuz und ein Panoramablick auf den Almsee und das Höllengebirge empfangen dich! Vor dem Gipfelkreuz ist am Boden unter zwei Steinen ein kleiner Deckel, unter welchem du das Gipfelbuch findest. Und dieses verrät: so manches Mal verirrt sich ein Wanderer auf den Brandberg, aber du hast gute Chancen, den Ausblick ganz alleine genießen zu können!
Auf dem Gipfel des Brandbergs.
Brandberg Abstieg
Der Abstieg ist ident mit dem Aufstieg – du weißt also schon, was dich erwartet: zu Beginn enge, später steile, teils rutschige Passagen. Beim Abstieg erkennst du bei manchen Bäumen kleine Steinhaufen (vermutlich ehemalige „Stoamandln“ = Steinmännchen), an denen du dich bei Bedarf auch orientieren kannst. Wenn du nicht gerade ein geübter Bergläufer bist, hilft es vermutlich, jetzt die Trekkingstöcke auszupacken oder dir beim Gipfel oder bei der Lichtung noch einen Natur-Stock zu suchen ;-) Hast du den Abstieg erfolgreich gemeistert, kann du letzteren ja beim Einstieg zu den anderen Stöcken dazustellen. Andere Watschel-, ähm, Wanderfreunde freuen sich darüber!
Was benötigst du für deine Tour auf den Brandberg?
Festes Wanderschuhwerk ist ein Muss, Trekkingstöcke, Wasser, bei Bedarf Verpflegung. Bei Schnee sollten auf jeden Fall die Grödel mitgenommen werden, aber ich würde aufgrund des schmalen Grats kurz vor dem Gipfel von einer Besteigung im Winter generell abraten.
Auf dem Weg zum Gipfel und bei der Seeklause gibt es keine Einkehrmöglichkeiten. Am anderen See-Ende beim großen Parkplatz findest du für Getränke oder kleine Snacks die Almseehütt’n sowie direkt daneben den Gasthof Restaurant Seehaus.
Für wen eignet sich der Brandberg?
Ich denke, bereits aus der Wegbeschreibung wird klar, dass diese zwar kurze aber knackige Tour auf den Brandberg vorwiegend für abenteuerlustige, trittsichere wandererfahrene Personen geeignet ist, welche über etwas Kondition verfügen.
Ich würde die Tour insbesondere aufgrund des schmalen Grats knapp unterhalb des Gipfels nicht für kleine Kinder empfehlen und mit größeren den Berg nur dann erklimmen, wenn diese bereits bergerfahren und/oder zumindest mit Ernst an der Sache dabei sind. Als Alternativen bieten sich der Rundweg um den Almsee (1,5 Std, 6 km) oder der Ameisstein an.
Was kannst du nach deiner Tour unternehmen?
- Rund um den Almsee wandern.
- Du hast noch genügend Energie für einen 2. Berggipfel: Wie wär’s mit dem Ameisstein?
- Im Almsee kneippen gehen.
- Die Tiere im Wildpark Cumberland besuchen.
- Grünau erkunden.
- Dich in einem Schlauchboot auf dem See treiben lassen.
- Dich in einem der zahlreichen Restaurants in der Umgebung kulinarisch verwöhnen lassen. Tipps dafür sowie weitere Ausflugstipps findest du in meinem Betrag über Waldness im Almtal.
- Und was macht die Flugente als Abschluss ihres Wanderabenteuers? Richtig! Sie steckt ihre Flossen in den eiskalten Almsee und genießt den Ausblick auf das Almsee-Panorama.
Der eiskalte Almsee lässt müde Wanderbeine schnell wieder frisch werden.
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