Eigentlich ist der Weg mein Ziel, aber ein Gipfel geht immer – heute ist es der Kerzenstein. Durch das zauberhafte Pesenbachtal führt mich diese Wanderung über Stock und Stein entlang des Pesenbachs stetig höher, bevor es zum Ende ein kleines Stückchen steil bergauf geht … oben wartet der Kerzenstein, der seinen Namen seiner Form verdankt. Aber der Reihe nach …

Lage und Eckdaten zum Pesenbachtal und zum Kerzenstein

 

  • Bad Mühllacken (Oberösterreich – Mühlviertel – Feldkirchen an der Donau – Bezirk Urfahr-Umgebung)
  • ca. 7 km Länge
  • 183 Höhenmeter
  • Die Tour ist mit 1,5 h pro Strecke ausgeschildert. Entlang des Weges befinden sich aber zahlreiche Kraftplätze mit Übungen und tolle Fotospots – die Wanderung lässt sich also durchaus wesentlich länger genießen :-)
  • Ganztägig frei zugänglich.
Kerzenstein

Das Ziel des Tages: der Kerzenstein in der Abenddämmerung.

Wie erreichst du das Pesenbachtal und den Kerzenstein (Anreise)?

  • Bus: u.a. ab Linz Hauptbahnhof mit Bus 201 Richtung Eferding Busterminal – bis Haltestelle „Bad Mühllacken Kurhaus“
  • Auto: Bad Mühllacken – an Freitagen, Samstagen und Sonntagen werden Besucher*innen gebeten, vor der Ortseinfahrt von Bad Mühllacken bei den ausgeschilderten Parkplätzen zu parken. Ansonsten gibt es auch direkt beim Waldbad Bad Mühllacken kostenfreie Parkplätze. Von Linz kommend benötigst du ca. 30 Min.
  • Ich habe mich für den Weg durch das Pesenbachtal entschieden. Beim Gipfel habe ich Wanderer getroffen, die sich von Gerling aus auf den Weg zum Kerzenstein gemacht haben (per Rad und dann zu Fuß weiter). Gerling erreichst du von Linz aus mit der Mühlkreisbahn. Kommst du vom Linzer Hauptbahnhof, bringt dich die Straßenbahn Linie 3 zum Mühlkreisbahnhof. Du kannst den Kerzenstein natürlich auch von Gerling aus erwandern, aber ich würde mir den wildromantischen Weg durch das Pesenbachtal nicht entgehen lassen und in diesem Falle die Wanderung bis Bad Mühllacken fortsetzen bzw. dort beenden.
Entlang des Pesenbachs geht es zum Kerzenstein.

Ausgangspunkt für deine Wanderung durch das Pesenbachtal auf den Kerzenstein (Start)

Los geht es direkt beim Parkplatz Pesenbachtal / Waldbad. Dort findest du auch Wanderkarten sowie eine Toilette. Du kannst sowohl auf der rechten als auch auf der linken Bachseite losmarschieren. Ich habe mich für die linke Seite entschieden, also gehe ich über die Brücke rüber und dann rechts vorbei an einem kleinem Spielplatz über die Wiese. Nach ein paar Metern tauche ich ein in den Wald und erreiche gleich die ersten Kraftplätze „Schwelle“ und „Juliusbründl“.

Brücke als Startpunkt für die Wanderung zum Kerzenstein

Auf zum Kerzenstein!

Die ersten Meter geht es gemütlich eben und entlang dem Pesenbach dahin, immer schön gerade aus. Ich treffe auf Sebastian Kneipp und halte kurz bei der Hl. Brunnkapelle inne. Bei der Tafel „Prälatensteig“ geht es rechts Richtung Kerzenstein weiter – angeschriebene Wegzeit ab hier: 1 Stunde. Bei der nächsten Gabelung gerade aus, der Pesenbach fließt jetzt auf der linken Seite. Nach ein paar Minuten erreiche ich eine kleine offene Holzhütte, in welcher sich Informationstafeln und eine Sitzgelegenheit befinden. Nach der Hütte führt der Weg rechts weiter. War der bisherige Weg schon schön, wird es jetzt zwar etwas steiler und dadurch anstrengender aber dafür umso idyllischer. Bei der nächsten Gabelung halte ich mich links, rechts würde es zum Schuhplattlersteig gehen – vielleicht eine Idee für die nächste Wanderung? Aber zurück zur heutigen Wanderung: es wird steiniger und unwegsamer, es geht bergauf, bergab, bergauf – immer der Beschilderung „Kerzenstein“ nach. Mal blicke ich von oben in die Schlucht hinunter, mal wandere ich unmittelbar neben dem rauschenden Pesenbach.

Langzeitbelichtung des Pesenbachs

Rechts im Bild der Weg, der dich zum Kerzenstein bringt.

Bei den markantesten Gesteinsformen wie beispielsweise dem „Steinernen Dachl“ stehen Tafeln, die Informationen zu den geologischen Besonderheiten und vorhandenen 23 Kraftplätzen einschließlich Tipps für Wahrnehmungsübungen und Rituale geben.

Informationstafel zur Station "Gruener Tempel"

Und natürlich darf an einem solchen Ort auch so manche Sage nicht fehlen: So soll in einer durch Wasserwirbel in einem Felsen entstandenen Mulde der Teufel am liebsten gebadet haben („Teufelsboding“). Klar, dass alle Menschen diese Stelle mieden. Vermutlich würde der Teufel noch heute dort sein Bad genießen, wenn ihn nicht eines Tages ein junges Mädchen dabei überrascht hätte. Der Teufel konnte ihr aufgrund ihrer Unschuldigkeit nichts anhaben und so tauchte er wütend auf Nimmerwiedersehen ab. In der selben Gesteinsmulde soll aber auch Satan Gold gewaschen haben … aber ich will hier ja nicht alle Geschichten spoilern.

Das letzte Stückerl des Weges führt dann nicht mehr entlang des Pesenbachs, dafür sind noch ein paar wenige Höhenmeter zu überwinden. Oben angekommen thront vor mir der Kerzenstein. Der Granitfelsen ist 12 m (bzw. auf der Seite des Pesenbachs 40 m) hoch und entstand wie der kleinere Felsen neben ihm durch Wollsackverwitterung aus Grobkorngneis. Für mehr Informationen dazu bitte Dr. Google oder einen befreundeten Geologen fragen. Man geht davon aus, dass der Kerzenstein bis 1000 nach Chr. regionales Naturheiligtum war und u.a. als Heil- und Fruchtbarkeitskultplatz galt.

Biene sitzt auf Bluete des Druesigen Springkrauts

Bienchen und Blümchen im Pesenbachtal.

Rückweg vom Kerzenstein zum Parkplatz

Der direkte Weg zurück zum oben beschriebenen Ausgangspunkt beim Waldbad in Bad Mühllacken ist grundsätzlich ident mit dem Weg zum Kerzenstein. Bist du wieder im Flachen angelangt, hast also die offene Holzhütte wieder passiert, kannst du dich aber immer links halten. So kommst du u.a. auch bei den Stationen „Gaißkirche“ und „Waldandacht“ vorbei und hast somit auf deiner Tour nicht nur den Kerzenstein gesehen sondern bist auch auf den Spuren von Sebastian Kneipp gewatschelt.

Was benötigst du für deine Wanderung zum Kerzenstein?

Feste und rutschfeste Schuhe sind ein Muss. Der Weg führt teilweise sehr nahe am Pesenbach entlang und vor allem zum Schluss geht es ein kleines Stückerl steiler bergauf. Vor allem bei nassem Wetter kann es rutschig sein. Im Winter empfiehlt es sich auf jeden Fall, die Grödel in den Rucksack zu packen. Wer es unbedingt wissen und den Kerzenstein an sich erklimmen will, braucht eine Kletterausrüstung und selbstredend das entsprechende Know-how sowie Griffkraft dazu. Der direkte Weg zum Kerzenstein führt nicht unmittelbar bei einer Einkehrmöglichkeit vorbei, aber sowohl der Schlagerwirt als auch die Jausenstation Fürstberger-Pichler liegen nur einen kurzen Abstecher entfernt. Wenn du nach Gerling zurück bzw. weitergehst, kannst du am Wochenende bei der Peterlehner-Hofschank am Goasberg auf eine Jause einkehren.

Am Ufer des Pesenbachs

Idyllisches Platzerl für dein Picknick.

Für wen ist der Kerzenstein geeignet?

Jeder, der gut zu Fuß unterwegs ist, über Trittsicherheit verfügt und eine gewisse Grundkondition hat, kann den Gipfel mit Blick auf den Kerzenstein erklimmen. Der Weg geht durch den Wald über Stock und Stein, bergauf und bergab. Kinderwagen- und rollstuhltauglich ist der Weg zum überwiegenden Teil nicht. Als Alternative bietet sich der Erlebnisweg „Auf Kneipps Spuren“ an. Dieser Rundweg umfasst den unteren flachen Teil der Wanderung. Die Wanderung startet wie oben beschrieben, jedoch geht man bei der Tafel „Prälatensteig“ nicht gerade aus Richtung Kerzenstein weiter sondern biegt rechts ab, kehrt also auf der anderen Seite des Pesenbachs zurück. Der Kerzenstein an sich ist überhaupt nur für entsprechend ausgerüstete und erfahrene Kletterer erklimmbar.

Bruecke über den Pesenbach

So eben geht es nicht immer dahin …

Was du im Pesenbachtal sonst noch so tun kannst?

  • Dich im Pesenbach erfrischen. Direkt beim Ausgangspunkt beim Parkplatz hast du die Gelegenheit dazu. Außerdem sind die Feldkirchner Badeseen mit Tauchbasis, Kinderspielplätzen, Motorikpark sowie einem Wasserski- und Wakeboardlift nur wenige Fahrminuten vom Pesenbachtal entfernt.
  • Die zahlreichen Kraftplätze im Pesenbachtal finden und erspüren. Der Kerzenstein ist das Herzstück davon. In Gerling befindet sich der Erd-Einatmungspunkt, in Bad Mühllacken im Kurpark beim Kneipp Traditionshaus liegt der Erd-Ausatmungspunkt.
  • Bei manchen Kraftplätzen findest du Hinweise auf Wyda, das Yoga der Kelten. Was Wyda ist, habe ich dir in meinem Beitrag über Waldness erzählt. Apropos Waldness: das Curhaus Bad Mühllacken direkt beim Eingang zum Pesenbachtal gehört ebenfalls zur Waldness-Gastgeber-Familie.
  • Auf den Spuren von Sebastian Kneipp („Auf Kneipps Spuren“) watscheln und die 5 Säulen entdecken.
  • Noch weiter wandern. Das Pesenbachtal ist Teil der Schlösserrunde des Weitwanderwegs „Donausteig“. Weitere Watschelziele: „Schuhplattlersteig“ und „Prälatensteig bis Aschach“.
  • Die Ruine Oberwallsee besichtigen.
Pesenbachtal-Sebastian-Kneipp-Kuh

Sebastian Kneipp und die Kuh … was es wohl damit auf sich hat? Eine Wanderung im Pesenbachtal verrät es dir.