Der Cumberland Wildpark Grünau
1970 von der Herzog von Cumberland Stiftung gegründet zählt der Wildpark Grünau mit einer Fläche von 60 Hektar heute zu den größten Wildparks Europas. Fast jedes Kind in Oberösterreich besucht während der Schulzeit irgendwann einmal den Wildpark Grünau, so auch ich. Seither hat sich aber Einiges getan – so wurde der Wildpark 2009 von einem gemeinnützigen Verein übernommen und saniert. Umso gespannter war ich, als es mich gut 25 Jahre nach meinem Schulausflug wieder in den Wildpark Grünau verschlug.
Eine faszinierende Tierwelt inmitten einer traumhaften Bergkulisse – das ist der Cumberland Wildpark Grünau.
500 Tiere (über 50 Tierarten) leben heute im Wildpark Grünau, darunter Steinböcke, Luchse, Waschbären und Urwildpferde. Der Wildpark ist aber nicht nur ein Besucherpark sondern seit 2011 auch eine Außenstelle der Universität Wien: die Konrad Lorenz Forschungsstelle beschäftigt sich u.a. mit den Verhaltensweisen der Graugänse und der Waldrappen. Besonders ist auch, dass sich die Wölfe und Braunbären seit 2019 ein Areal teilen. Dadurch haben die Tiere nicht nur mehr Platz bekommen sondern wird dadurch auch das natürliche Umfeld der beiden Raubtiere nachgeahmt, sodass auch der Umgang dieser Tiere miteinander beobachtet werden kann.
Wolf (Canis lupus).
FlugentenTalk mit der GRAUGANS
Ich freue mich, dass ich heute mit einer Vertreterin der Spezies der Graugänse schnattern darf. Herzlich Willkommen, Frau Graugans! Ich freue mich, dass Sie sich trotz Ihrer Berühmtheit die Zeit genommen haben um mir aus Ihrem Leben zu erzählen. Vielleicht möchten Sie sich zum Aufwärmen einmal kurz vorstellen …
Graugans: Also, vorweg gleich mal, ich bin die Graugans – bei uns im Almtal, da ist man per du. Außerdem sind wir beide ja miteinander verwandt, schließlich gehören wir beide zur Gattung der Entenvögel und lieben das Wasser.
Flugente: Jetzt sind wir hier im Cumberland Wildpark Grünau. Was hat dich denn ins Almtal verschlagen?
Graugans: Grundsätzlich leben meine Familie und ich in ganz Europa und auch in Asien findest du manche von uns. Wir mögen es warm, sodass wir während der europäischen Wintermonate eher in wärmeren Gefilden als dem Almtal anzutreffen sind. Du kennst vielleicht Konrad Lorenz. Der hat sich in uns verliebt und fand unseren Umgang innerhalb der Familie so spannend, dass er uns näher kennenlernen wollte. Wir mochten ihn auch und so sind ein paar von uns Graugänsen im Jahr 1973 mit ihm nach Grünau im Almtal gegangen.
Flugente: Im Wildpark gibt es über 50 Tierarten. Wie erkennt man dich?
Graugans: Naja, es gibt im Wildpark ja nicht 50 verschiedene Gänsearten. Neben uns Graugänsen leben noch Brandgänse, Gänsesäger und Rothalsgänse hier. Uns ähnlich sind noch deine Enten-Verwandten. Wir erwachsenen Graugänse haben grau(braune) Federn, unser Bauch ist weiß mit schwarzen Flecken, unser Kopf, Hals und die Seiten sind grünlich gelb. Unsere Füße sind olivgrau. Wir haben einen relativ dicken längsgestreiften Hals, einen großen Schnabel und unsere Vorderflügel sind hell. Wir treiben uns am gesamten Gelände herum – ich bin mir sicher, dass du uns findest.
Graugans (Anser anser).
FlugentenTalk mit dem WALDRAPP
Flugente: Herzlich Willkommen, Herr Waldrapp! Ich freue mich, dass Sie es trotz Ihrer vielen Termine doch auch zu unserem Gespräch geschafft haben, um mit uns über Ihr Leben zu schnattern. Darf ich Sie bitten, dass Sie sich einmal kurz vorstellen?
Waldrapp: Nicht so förmlich, ich bin der Waldrapp. Und ich muss mich gleich zu Beginn für meine Verspätung entschuldigen. Ich war noch beim Frisör – bei meiner Friese hilft ja nicht mal der 3-Wetter-Taft.
Waldrapp (Geronticus eremita).
Flugente: Aber heute hält die Frisur. Ich muss ja sagen, dass ich dich bzw. deine Artgenossen zum ersten Mal hier im Wildpark entdeckt habe. Erzähl mal, wo hast du dich versteckt und was hat dich in das Almtal geführt?
Waldrapp: Wir sind eine ganz kleine Familie. Ursprünglich kommen wir aus Marokko. In der Wildnis leben nur mehr um die 400 Waldrappen, die anderen von uns leben in Gefangenschaft. In Europa galten wir vor 350 Jahren überhaupt als ausgestorben. Deshalb beschäftigen sich die Leute von der Konrad Lorenz Forschungsstelle mit uns. Im Jahr 1997 haben sie begonnen, eine Freiflugkolonie zu gründen und unser Sozialverhalten zu erforschen mit dem Ziel uns auch in Europa wieder anzusiedeln. Heute sind wir im Durchschnitt zwischen 30 und 40 Waldrappen hier in Grünau.
Flugente: Ihr seid eine Freiflugkolonie – was bedeutet das?
Waldrapp: Wir haben zwar eine Voliere, wo wir uns zum Schlafen oder Brüten zurückziehen können, aber wir dürfen frei herum fliegen. Im Frühling und Sommer suchen wir uns auch selbst unser Futter.
Flugente: Apropos Futter – was steht denn bei dir so am Speiseplan?
Waldrapp: Am liebsten esse ich Schwarzkäfer, Heuschrecken, Regenwürmer, Nacktschnecken, Maikäfer und Engerlinge.
Flugente: Klingt sehr schmackhaft, aber eine Schlacht am Büffet tragen wir beide nicht aus – denn diese Leckereien überlasse ich dir. Na dann, ich habe mich sehr gefreut, dass ihr mit mir geschnattert habt und ich freue mich, wenn ich euch bei meinem nächsten Besuch im Cumberland Wildpark Grünau wiedersehe.
Mandschurenkranich (Grus japonensis).
Anreise zum Wildpark Grünau
- Auto: Fischerau 12, A – 4645 Grünau im Almtal. Gratis Parkplätze direkt vor dem Parkeingang.
- Bahn / Bus: Almtalbahn ab Wels bis Bahnhof Grünau im Almtal (Linie 153), anschließend OÖVV Buslinie 533 bis Haltestelle „Almtal Naturwildpark“
- Traunstein Taxi: Route 60 ab Bhf Grünau (Reservierung mind. 1 Stunde vorher erforderlich, Telefon: 0043/50/422 1691 oder über otaxi App)
- Wanderweg: „Genuss am Almfluss“ (ab Zentrum/Bahnhof Grünau)
- Fahrrad: Radweg R11 Almtalradweg von Wels ins Almtal bis zum Almsee
Fischotter (Lutra lutra).
Öffnungszeiten
- April – Oktober: täglich 09:00 – 18:00 Uhr
- November – März: täglich 10:00 – 16:00 Uhr
Sonstige Informationen
- Der Wildpark Grünau ist ganzjährig geöffnet.
- Hunde sind im Park nicht erlaubt.
- Die befestigten Wanderwege im Park sind rollstuhl- und kinderwagentauglich. Ein Spielplatz ist vorhanden. Im Wildpark gibt es einen eigenen Bereich mit Haustieren zum Streicheln und Liebhaben.
- Für die Verschnaufpause zwischendurch gibt es zahlreiche Rastplätze und das Wildparkrestaurant (Informationen zu den Öffnungszeiten sind auf der Website des Wildparks zu finden).
- Website Cumberland Wildpark Grünau (u.a. zu den Eintrittspreisen, Veranstaltungen, Führungen)
Steinbock (Capra ibex).
Der Cumberland Wildpark Grünau – ein Erlebnis für Groß und Klein.
Weitere Ausflugsziele im Almtal – Womit kannst du deinen Besuch im Wildpark Grünau verbinden?
Plane für den Wildpark Grünau genügend Zeit ein – denn der Park ist riesig und es gibt viel zu sehen. Außerdem möchtest du die Tiere ja auch entdecken :-) Wenn du aber genügend Zeit hast, dann solltest du es nicht verabsäumen, noch mehr vom idyllischen Almtal zu entdecken – hier ein paar Anregungen:
- Das wunderbare Panorama am Almsee genießen, diesen umrunden oder einen Gipfelsturm auf den Ameisstein oder den Brandberg wagen.
- Durch Grünau spazieren.
- Die Bergstraße Farrenau zum Hochberghaus hochfahren und dort eine Wanderung unternehmen, den Sonnenuntergang genießen und ggf. auch übernachten.
- Der Cumberland Wildpark Grünau ist Partner von Waldness – ein Eintritt in den Wildpark ist in den buchbaren Waldness-Packages in der Regel inkludiert.
- Schifahren am Kasberg.
Der Luchs (Lynx lynx) beim abendlichen Streifzug.
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