Taormina, unbedingt Taormina! Jeder, der schon mal auf Sizilien war und den ich um Tipps gefragt hatte, nannte diese Stadt. Hmmm, da musste was dran sein, wenn da jeder hinfährt und begeistert davon ist. Also konnte auch ich es mir nicht nehmen lassen und stattete im Anschluss an meinen „Gipfelsturm“ auf den Ätna der 11.000-Einwohner-Stadt im Osten von Sizilien meinen Besuch ab.
Auf dem Weg durch Taormina
Das Auto in der Nähe des Porta Catania geparkt, eröffnete dieses aus dem Jahr 1400 stammende Stadttor meinen Spaziergang durch die malerische Altstadt von Taormina.
Nach einem Besuch des Duomo San Nicolò di Bari (15. Jhdt.) sowie des auf dem Platz davor befindlichen Brunnens, an dessen Spitze Centauressa trohnt, …
flanierte ich über den Corso Umberto I …
zum Piazza IX Aprile, der Aussichtsterrasse von Taormina mit einem wunderbaren Ausblick. Dort befinden sich auch die Kirchen Sant‘ Agostina, welche heute allerdings eine Bibliothek beherbergt, und San Giuseppe sowie der Uhrturm „Torre dell’Orologio“ (12. Jhdt.).
Danach besuchte ich die im 17. Jahrhundert erbaute Chiesa di Santa Caterina …
und bewunderte den Palazzo Corvajo, dessen Turm (11. Jhdt.) angeblich der einzige erhaltene arabische Festungsturm in Europa ist. Drinnen befindet sich das Museo d‘ Arte e Tradizione Popolari, welches ich aber nicht besucht habe.
Kurz vor dem Porta Messina, dem eigentlichen Eingangstor in die Altstadt, gönnte ich mir in einem kleinen Lokal eine Portion Arancini, eine sizilianische Reisspezialität.
Anschließend bummelte ich zurück und besuchte das Teatro Greco. Den Grundstein legten im 3. Jahrhundert die Griechen. Die Römer bauten es dann 500 Jahre später um und nutzten es für Gladiatoren- und Tierkämpfe. Bereits damals fanden 5.400 Besucher Platz. Heute finden hier u.a. im Rahmen des Festival Taormina Arte Konzerte und Theateraufführungen statt. Mit etwas Glück hat man von der Arena aus einen wunderbaren Blick auf den Ätna – bei mir war er nur schemenhaft zu erkennen.
Taormina – einst und jetzt
Taormina befindet sich am Monte Tauro, dessen Form jemanden in einem Land vor unserer Zeit, nämlich die Griechen im 4. Jahrhundert, an einen Stier (altgriechisch: tauros) erinnerte. Infolgedessen tauften sie auch die Stadt auf Tauromenio. Viele turbulente Jahre später zog Taormina (sizilianisch: Taurmina) namhafte Personen wie Johann Wolfgang von Goethe, Thomas Mann, Oscar Wilde oder Kaiserin Sissi in seinen Bann. Von 1956 bis 1980 diente das Teatro Greco als Austragungsstätte der Verleihung des wichtigsten italienischen Filmpreises „David di Donatello“ und Taormina wurde dadurch zum Cannes von Italien – Grace Kelly, Liz Taylor und Marlene Dietrich tummelten sich in Taormina, um hier nur ein paar Namen zu nennen. Heute findet in den Sommermonaten das Festival Taormina Arte mit Theater-, Film- und Konzertvorführungen statt.
Trinacria
Trinacria ist das Symbol von Sizilien und begegnet einem nicht nur in Taormina sondern in ganz Sizilien und sogar auf der sizilianischen Flagge. Seit den Römern befindet sich in der Mitte ein Frauenkopf, der die Fruchtbarkeitsgöttin Ceres darstellt. Der Kopf ist oft unterschiedlich geschmückt. Trinacria ist aber auch ein alter Name Siziliens und bedeutet übersetzt „die drei Vorgebirge“. Deshalb auch die drei Beine, die für die drei Landzipfeln von Sizilien stehen: Capo Passero (Südosten), Capo Lilibeo (Westen) und Capo Peloro (Nordosten).
FlugentenFazit zu Taormina
Ja, auch ich würde Taormina weiter empfehlen, aber Achtung: es fährt auch wirklich jeder dort hin, weshalb es touristisch (insbesondere im Hochsommer) sehr überlaufen ist und zumindest in der Corso Umberto I die Restaurant-Preise astronomisch hoch sind. Das soll euch aber nicht davon abhalten, dieses wunderschöne Plätzchen zu besuchen ;-)
Hi Veronika, ich sammel gleich mal Infos zu Sizilien und atme dabei schnell mal deine Blogbeiträge weg. Taormina scheint wirklich schön zu sein, aber wenn es so voll ist, ist es wohl eher was für einen Tagestrip. Dann bin ich schonmal schlauer. Wann warst Du auf Sizilien? Gruß, Nina
Liebe Nina!
Ja, in Taormina war viel los. Aber ich war nur einen Tag – im Juli – dort und wie überall gibt es sicher auch dort ein ruhiges Plätzchen. Wenn ihr euch viel ansehen wollt, wäre eine Rundreise ratsam, weil Sizilien ist groß. Liebe Grüße & einen guten Rutsch ins neue Jahr, Veronika
Hallo Flugente,
vielen dank für den Reisebericht über Taormina. Dieser Ort auf Sizilien begegnete mir erstmalig auf den Gemälden des ungarischen Malers Csontváry, wo die private Leihgabe „Vollmond über Taormina“ von 1901 mich in der großen Retrospektive-Ausstellung beeindruckt hat (http://reisewege-ungarn.de/zwei-zedern-begegnen-sich/).
Schöne Größe, Peter
Hallo Peter,
ich muss gestehen, dass ich den Maler Csontváry bisher noch nicht kannte, aber man lernt bekanntlich nie aus und so bin ich natürlich gleich in deinen Blog hinüber geflogen :-)
Schöne Grüße,
Veronika
Danke für den Besuch und weiter guten Flug, liebe Flugente.
Csontváry wird mitunter zu frühen Expressionisten gezählt und hat eine recht eigene Malweise. International ist er noch immer relativ unbekannt. Die Sonderausstellung ist leider längst vorbei. Nun hängen die meisten Werke wieder im angestammten Museum in Pécs sowie einige in der Ungarischen Nationalgalerie Budapest.
Viele Grüße, Peter
Das finde ich super am Bloggen: man lernt tolle Leute kennen, sieht wunderbare Fotos und tut dabei noch etwas für seine Bildung :-)
Wo ich mehr über Ungarn lernen kann, weiß ich ja jetzt ;-)
Hallo Veronika,
Sizilien steht auch auf meiner Wunschliste. Dein Beitrag von Taormina klingt interessant, superschoene Fotos.
Lg Dagmar
Hallo Dagmar,
Sizilien ist definitiv eine Reise wert!
Es freut mich, dass dir die Fotos gefallen!
Liebe Grüße,
Veronika