Ein erster Bummel durch Melbourne erinnerte mich sofort an San Francisco … warum, weiß ich eigentlich selbst nicht genau, zumal ich ja noch nie in San Francisco war. Vielleicht sind es die Straßenbahnen oder die vielen kleinen viktorianischen Häuschen, welche direkt vor den Wolkenkratzern stehen aber trotzdem nicht untergehen. Ich sehe schon, ich muss bald mal nach San Francisco fliegen, um herauszufinden, ob in meinem Gedanken ein Fünkchen Wahrheit liegt oder es einfach nur eine verrückte Intention war;-). Die rasterartige Straßenanordnung im Zentrum von Melbourne hat aber definitiv etwas von einer amerikanischen Großstadt – glaube ich zumindest mal.

Nicht verleugnen lässt sich jedenfalls die Zugehörigkeit Australiens zum Commonwealth of Nations … auch wenn über einen Rücktritt der Queen gemunkelt wird, hier in Melbourne sind sie und ihre Vorfahren noch omnipräsent: so gibt es einen Queen Victoria Market, ein King George V-Denkmal, ein Hotel Windsor und den Linksverkehr, an den ich mich erst mal wieder gewöhnen muss. Her Majesty lächelt vom 5 AUD-Schein und der Union Jack findet sich in der Australischen Flagge wieder. Im Shop gibt es Shortbread zu kaufen, zum Frühstück gibt es nur Schwarztee und in den Unterkünften liegt überall Teppich.

Apropos: Ein Besuch beim Queen Victoria Market lohnt sich definitiv – insbesondere der Food Market: dort lernt man noch echte Marktschreier kennen und fragt sich, wer diese Mengen essen soll. Neben altbekannten Lebensmittel (zB Bratwurstshop *g*) hat man die Gelegenheit, Neues aus zu probieren … eine Känguruh-Wurst beispielsweise oder verrunzelt aussehendes gurkenähnliches Gemüse, welches als ‚Bitter Melon‘ verkauft wurde. Der Markt ist riesig und wäre Melbourne nicht am Beginn der Reise gestanden, hätte ich vermutlich so einiges eingekauft ;-)

Letzten Ende schlenderte ich aber mit einem halben Liter Blue Berries-Smoothie in der Hand weiter, um die Stadt zu erkunden: St. Patrick’s Cathedral, Flinders Street Station, Federation Square und Southbank Promenade standen genauso am Programm wie das im Jahr 1885 gebaute Schiff Polly Woodside, das Parliament House und die Docklands. Natürlich durfte auch ein Besuch des Shrine of Remembrance – eine imposante Gedenkstätte an australische Gefallene – sowie der Royal Botanic Gardens nicht fehlen. Spannend fand ich, dass zB bei den beiden zuletzt genannten Sehenswürdigkeiten kein Eintritt verlangt wird, wohingegen in der St. Paul’s Cathedral eine eigene kostenpflichtige Permission für’s Fotografieren verlangt wird oder anderswo horrende Eintrittspreise zu zahlen sind. Insgesamt ist das Leben hier seeeeeeehr teuer, jedoch kann man sich – zumindest wenn man innerhalb des Center of Business District bleibt bzw. nur die daran angrenzenden Bereiche besucht – das Öffiticket sparen. In Melbourne gibt es nämlich eine Sightseeing-Tram für Faule;-) Historische Straßenbahnen (Linie 35) fahren die Touristen (+ Einheimischen) kostenlos um das Zentrum herum und füttern diese mit Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten. Diese Bim erspart einem also so manchen Fussmarsch, worüber sich auch Jetlag-Geplagte freuen, v.a., wenn das Außenthermometer die 30°C-Grenze überschritten hat *gähn*schwitz*. Fasziniert war ich von der architektonischen Kreativität, aber seht selbst in der folgenden Galerie:

Santa Claus is coming into town … und zwar jeden Tag mehrfach und an mehreren Orten. Ziemlich gestresst, der Herr Santa ;-) Insgesamt war das bevorstehende Weihnachtsfest nicht zu übersehen bzw. zu überhören. Viele der Shops und Straßen waren dekoriert und überall war die Vorfreude auf’s Christkind .. ähm … auf Santa Claus zu spüren. Jedenfalls standen die Leute stundenlang Schlange, um ein Foto mit Santa zu ergattern oder eine Schaufenster-Vorführung zu betrachten (Myer Christmas Windows – heuer: „Santa Claus and The three bears“). Besonders beeindruckend fand ich eine Lichtershow, welche abends um 22 Uhr die Town Hall erstrahlen ließ. Insgesamt herrschte eine tolle Festival-Stimmung *walking around the christmas tree … lalala*.

Am letzten Abend in Melboure habe ich den wohl teuersten Cocktail meines Lebens genossen, aber wohl auch am coolsten Platz ;-) Lange habe ich es nicht ausgehalten in der „Icebar Melbourne“ *brr*, aber es war ein Erlebnis. Wie anderenorts auch wird aber hier ebenfalls abgezockt. Trotz des stolzen Eintrittspreises (ab 30,– AUD/Person), welcher nur einen Cocktail kleinerer Größe beinhaltet, darf die eigene Kamera nicht mitgebracht werden – schließlich will man auch mit den bareigenen Fotos viel Geld verdienen … aber ich kann euch versichern, dass wir trotzdem nicht die einzigen Gäste waren.

Leider musste ich diese tolle Stadt schon wieder verlassen, aber vielleicht verschlägt es mich eines Tages wieder hin … und ich hoffe, dass an diesem Tag dann auch „Jingle bells“ in der Stadt erklingt ….