Ja, es ist die alte Leier mit der Zeit. Gerade haben wir noch Weihnachten gefeiert und jetzt ist das neue Jahr schon wieder ein paar Wochen alt. Und schwups steht der nächste Urlaub vor der Türe. Lang herbeigesehnt, aber noch kaum vorbereitet. Nach Jamaika soll es gehen, Flug und Unterkunft sind schon lange gebucht, aber ansonsten bin ich noch ziemlich planlos. Also erst mal Reiseführer gekauft, und da gleich zwei verschiedene Exemplare. Doppelt hält schließlich besser. Die Zeit zum Lesen fand sich jedoch nicht mehr wirklich, aber für den 10-stündigen Flug brauche ich ohnedies etwas Lektüre. Aber so ganz ohne Ahnung, was es auf Jamaika so zu sehen gibt, wollte ich auch nicht in den Flieger steigen. Also war guter Rat teuer – einmal Wickie-like die Nase gerieben und schon war die Idee eines kleinen Round-ups geboren. Vielleicht war ja einer meiner Blogleser schon auf Jamaika oder hat jemand aus der Blogosphäre einen besonderen Insidertipp oder kann mir mein ganz privates Umfeld mehr über Land, Leben und Leute verraten?

Letzten Endes habe ich ein paar liebe Leute gefunden, die sich meiner erbarmt und mich mit ihren Jamaika-Erfahrungen und Tipps versorgt haben. Und es hat geholfen, meine Vorfreude ist dadurch gestiegen und ich kann es schon nicht mehr erwarten, in den Flieger zu steigen. Vorerst beamen wir uns aber mal alle gemeinsam nach JAMAIKA:

Dead End in der Karibik. Warum das Spannende oft zwischen dem Schillernden liegt. (Vincent Sufiyan)

Rum, Reggae, palmengesäumte Bilderbuchstrände. In Montego Bay bestätigen sich sämtliche Karibikklischees. Es verwundert nicht, dass sich das Städtchen in Jamaikas Nordosten zu einem echten Tourismusmagneten entwickelt hat. Die weißen Sandstrände haben einen regelrechten Boom ausgelöst. Die Angebote rund um den internationalen Flughafen und den gut ausgelasteten Kreuzfahrtterminal richten sich vor allem an die prall gefüllten Geldbeutel der vielen US-Urlauber. Golfplätze, All-inclusive-Resorts und Themenparks säumen die malerische Küste. Für mich liegen die interessanten Anziehungspunkte aber eher abseits davon.

Dead End lautet der (zugegeben wenig einladende) Name für eine gemütliche kleine Bucht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Montego Bay Airport. Zwischen den vielen Hotelgrundstücken ist es einer der letzten frei zugänglichen Strände in der zweitgrößten Stadt Jamaikas und entsprechend beliebt bei den Locals. Hier treffen sich Schulkinder nach dem Unterricht und Familien veranstalten Picknicks. Einen fast surrealen Reiz übt der Strand dadurch aus, dass Flugzeuge hier unmittelbar über den Köpfen der Badenden zum Landeanflug ansetzen. Die ruhige Atmosphäre macht Dead End zu einem idealen Sonnenuntergangsspot.

Jamaika Meer Strand Flughafen

PhotoCredit: © VincentSufiyan

Zur Stärkung nach dem Strandtag geht es zu Evelyn’s. Wer sich vom rustikalen Äußeren nicht abschrecken lässt, genießt hier beste karibische Hausmannskost und ein familiäres Ambiente mit Blick aufs Meer. Unterschiedliche Meeresfrüchte-Salate und Fisch-Currys lassen mein Herz höher schlagen. Das alteingesessene Lokal hat sich in den letzten Jahren vom Lieblingsspot der Einheimischen zum Geheimtipp auch unter Reisenden gemausert. Nach dem ein oder anderen Red Stripe-Bier lassen sich bei freundlichen Tischnachbarn auch ein paar nützliche Phrasen Patois lernen.

Jamaika Essen

PhotoCredit: © VincentSufiyan

Abends zieht es Einheimische wie Touristen zum Hip Strip. Der Name der Ausgehmeile ist verheißungsvoller als das tatsächliche Angebot. Dennoch finden sich hier, von Sportbars bis Großraumdiscos, Lokale für unterschiedlichste Geschmäcker. Ein Pluspunkt bei vielen ist die Lage. Sind die Tanzflächen voll, locken im Pier 1 oder Margaritaville die Terrassen mit Meerblick. Am besten lässt sich dieser mit dem ein oder anderen Tia Maria genießen. Der Likör aus Kaffee und Rum belebt und berauscht und vereint damit gleich zwei essentielle Eigenschaften Jamaikas.

Zurück am Dead End Beach zeigt sich nachts ein verändertes Bild. Die schläfrige Stimmung des Tages weicht lauten aus Autoradios dröhnenden Reggaeton-Bässen. Aus den Kofferräumen werden Kühltruhen entladen und kurzerhand zu Bars umfunktioniert. Not macht erfinderisch. Vom Flugzeuglärm ist nichts mehr zu hören. Die tropische Hitze lässt den ein oder anderen Abkühlung im Wasser suchen. Jugendliche turteln im Dunkeln und der süße Geruch von Cannabis vermischt sich mit der Meeresbrise. Es braucht nicht immer All-inclusive-Infrastruktur, um schöne Momente zu ermöglichen.

Jamaika Ricks Cafe Klippenspringer

PhotoCredit: © VincentSufiyan

(Vincent ist freischaffender Fotograf und langjähriger Reisejournalist. Nach Jamaika hat es ihn 2011 auf Einladung des Jamaica Tourist Board verschlagen. Auf seiner Website sammelt er spannende fotografische Erzählungen von Menschen an außergewöhnlichen Orten dieser Welt. Abgesehen von Reisegeschichten spielen für seine Arbeit auch Portrait- und Reportage-Fotografie eine große Rolle. Vincent lebt und arbeitet in Wien und freut sich über Anfragen jeder Art. www.vincentsufiyan.com)

Entspannung in Jamaika?! Ya man! (Barbara Furthmüller)

Ich mag Jamaika gerne, obwohl mein letzter richtiger Urlaub dort schon 10 Jahre her ist und ich auch nicht die ganze Insel kenne. Ende Dezember habe ich meine Erinnerungen aufgefrischt und einen wunderschön entspannten Tag dort verlebt: Sandstrand, badewarmes Meer, Sonne, Red Stripe Bier, Musik, gut gelaunte Menschen.

Wer Englisch kann, findet sich auch auf eigene Faust sehr gut auf der Insel zurecht. Zwei Begriffe sind typisch für Jamaika: Ya man und no problem. Letzteres ist klar und eine Lebenseinstellung, das erste heißt so viel wie ja, okay, alles gut, läuft, allgemeine Zustimmung, und man hört dieses ya man fast überall und ständig.

Jamaika lädt zum Erholen, Entspannen, Faulenzen ein; das Abhaken von Sehenswürdigkeiten oder Erkunden der ganzen Insel muss also nicht sein. Sobald man ankommt, hört man Reggae und sieht entspannte Menschen. Das ist zum Glück ansteckend, sodass auch der gestressteste Europäer schnell in Urlaubslaune kommt. Das Land ist ideal für Sport. Ich habe dort Golf gespielt, bin geschnorchelt, habe einen Tauchkurs gemacht und war mit dem Rad unterwegs.

Beim Autofahren solltet ihr aufpassen, ab und zu sind ganz langsame Autos unterwegs, fast schon Verkehrshindernisse. Drin sitzen oder liegen meist mehrere Menschen, die laut Musik hören und einen Joint rauchen. Die Fenster sind zu, alles ist vernebelt und sie sind tiefenentspannt.

Jamaika Rastafari Joint

PhotoCredit: © Barbara Furthmüller

Sehr schön finde ich die Strände Jamaikas. Negril habe ich erst kürzlich kennengelernt, der Strand soll 11 km lang sein, natürlich gesäumt mit touristischer Infrastruktur, aber als ich dort war, überhaupt nicht überlaufen. Und das Meer ist einfach ein Traum. Ya man!

(Barbara Furthmüller reist schon ihr ganzes Leben und ist überhaupt gerne unterwegs. Seit über 10 Jahren schreibt sie darüber auf Barbaras Spielwiese – Reiseblog. Neben Fernzielen reizen sie auch Orte oder Landschaften in Europa und Deutschland.)

Meine persönlichen Highlights für Entdecker … (Sabine Brosius)

Kingston Downtown Tour mit Matthias

Matthias lebt in Kingston und zeigt dir seine Welt bei einer einzigartigen Downtown Tour. Neben der Fleet Street, dem Corporation Market, dem alten Ward Theater, dem Geburtsort des Reggae, Trench Town und einigem mehr, führt Matthias durch seine Stadt. Ein Wahnsinns Typ mit unglaublichen Geschichten. Check Matthias Reulecke bei Facebook.

Ein weiteres must-do in Kingston: Sonntag Abend in den Dub Club. Feinster Reggae in einer atemberaubenden Atmosphäre.

Jamaika Kingston

PhotoCredit: © Sabine Brosius

Glistening Waters

Ein Naturspektakel, dass es in dieser Form nur auf Jamaica zu entdecken gibt. An der Küste vor Falmouth befindet sich die Glistening Waters’ Luminous Lagoon. Bei einer nächtlichen Bootstour fährst du in die phosphoreszierende Lagune in der die mikroskopischen Organismen hell leuchten, wenn sie gestört werden.

Cockpit Country

Ein Paradies im Herzen Jamaica’s. Das Cockpit Country bietet neben der einzigartigen Natur mit wunderschönen Wasserfällen, traditionellen Maroon Communities und den historischen Wanderwegen, eine beeindruckende Höhlenlandschaft, die es zu entdecken gibt.

Navy Island

Die einst belebte Insel von Erol Flynn wurde in den 60er Jahren von einem verheerenden Feuer zerstört und heute findest du im dicht bewachsenen Dschungel nur noch die Ruinen der einstigen Luxus Cottages und des Hotels. Ein echtes Erlebnis, die Ruinen zu erkunden. Von Port Antonio kommst du nur mit dem Boot auf die Navy Island. Lokale Fischer stehen als Taxi zur Verfügung.

Reach Falls

Es gibt zahlreiche Wasserfälle auf Jamaica, einer der schönsten und außergewöhnlichsten sind die Reach Falls. In den Kaskaden gibt es kleine Höhlen, in die du rein klettern und das Wunder der Natur genießen kannst.

Jamaika Urlaub Long Bay

PhotoCredit: © Sabine Brosius

Enjoy Jamaica. Irie.

(Sabine Brosius teilt auf ihrem Reise- und Fotoblog AfiMIA ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus aller Welt und möchte damit alle Reisebegeisterten und Entdecker inspirieren. Sie hat das Glück, mit vielen Einheimischen in Kontakt zu kommen und so einige Insights kennen zu lernen, die es als Urlauber oftmals nicht zu entdecken gibt. Ihre Grüße an euch: „Viel Spaß beim Entdecken der Welt, wie sie mir gefällt!“)

Außerdem hat sich Kathy Schwack vom Blog „Ahoi und Moin Moin“ dank meines Aufrufs an ihren Jamaika-Aufenthalt erinnert.

Vielen lieben Dank an euch alle! Ich werfe jetzt den guten Bob Marley in den CD-Player und dann kann der Jamaika-Urlaub auch schon kommen! Was ich dort dann alles entdecke, verrate ich euch natürlich hier am Blog.

Falls ihr noch Ausflugs- oder Restauranttipps für mich habt, nur her damit in den Kommentaren!