An diesem Tag verließen wir den Bundesstaat Victoria und passierten die Grenze zu South Australia. An und für sich relativ unspektakulär – wenn es nicht die Quarantine Bins geben würde. Von bzw. vor der Einreise nach Australien wussten wir bereits, dass die Australier ziemlich happig sind, was Erde und Samen betrifft. Wanderschuhe jeglicher Art müssen am Einreiseformular angegeben werden, sonst werden diese gewaschen. Im Falle von verschreibungspflichtigen Medikamenten ist ein Schreiben des Arztes mitzuführen, worin dieser bestätigt, dass die Medikamente benötigt werden. Dies ist umso schräger, als dass es in Australien in jedem Kuhdorf ganze Läden gibt, in welchen man Medikamente und Vitamine wie bei uns ein Kilo Brot kaufen kann. Warum ich das alles erzähle?

Naja, es ist unter anderem auch verboten, Obst und Gemüse aus Victoria nach South Australia einzuführen. Offenbar besteht die Angst, dass dadurch Schädlinge verbreitet werden. Wie auch immer, an das werde ich bestimmt denken, wenn ich das nächste Mal mit einem Apfel in der Tasche im Zug von Linz nach Wien sitze und dabei gleich drei Bundesländer befahre ;-) Jedenfalls stehen an der Grenze dafür eigene Mülltonnen. Ich hatte zwar im Rahmen der Reisevorbereitungen sicher mal davon gelesen, vor Ort aber komplett drauf vergessen. Glücklicherweise lag der letzte Einkauf schon etwas zurück, sodass „nur“ ein halber Paprika und vier Äpfel das Auto verlassen mussten. Es wird zwar nicht an der Grenze direkt kontrolliert, aber riskieren wollten wir nichts. Die Insassen des Autos vor uns auch nicht … die hatten allerdings grad frisch eingekauft … das Auto hinter uns pfiff auf die Vorschriften.

Ein im Sommer kobaltblau schimmernder Kratersee war dann das eigentliche erste Etappenziel des Tages. Der Blue Lake ist einer der beiden noch vorhandenen Kraterseen des vor über 5000 Jahren erloschenen Vulkans Mount Gambier. Warum er diese Farbe nur im Sommer hat? Angeblich hängt es damit zusammen, dass sich die im See befindlichen Kalkpartikel aufgrund der Wärme zusammenziehen und dadurch alles sichtbare Licht außer Blau gebunden wird. Wird es kälter, lösen sich die Partikel wieder und der See wird graugrün. Der zweite See Valley Lake hat das Pech, dass er das ganze Jahr über graugrün ist und daher von vielen Touristen links liegen gelassen wird, dabei gibt es dort durchaus nette ruhige Plätzchen.

Über die Weingegend Coonawarra (ohne Einkehr … )

… ging es weiter zu den Naracoorte Caves. Diese 26 Karsthöhlen gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und können zum Teil besichtigt werden. Aufgrund des Boxing Day gab es nur eine eingeschränkte Auswahl an Touren. Trotz der hohen Preise entschieden wir uns letzten Endes für zwei Touren (Victoria Fossil Cave; Bat Cave mit Blanche Cave) und erhielten deshalb den Wet Cave gratis dazu.

Die Tour im Victoria Fossil Cave war dank eines tollen Guides sehr informativ. Im Jahr 1969 wurden in dieser Höhle zahlreiche bis zu 170 000 Jahre alte Skelette von Tieren gefunden – so konnten wir beispielsweise das Kiefer eines Kängurus näher studieren. Ein eindrucksvoller Cave, dessen Besuch sich jedenfalls lohnt.

Im Rahmen der Bat Cave Tour gab es die Möglichkeit, mittels einer Livecam Fledermäuse und ihren Nachwuchs zu beobachten und parallel dazu Wissenswertes über diese zu erfahren.

Die geführte Tour in den Bat Cave inkludiert auch den Besuch des Blanche Cave. In dieser Höhle werden Partys und Hochzeiten gefeiert. Neben einem mumifizierten Opossum haben wir in dieser Höhle auch zufällig eine kleine (lebendige) Fledermaus gesehen. Vor dem Cave grasten dann noch ein kleines Känguru und seine Mama.

Der Wet Cave kann ohne Guide besichtigt werden und ist er zwar schön anzusehen, mit den anderen beiden Caves kann er aber nicht mithalten.

Nach einem kurzen Aufenthalt beim Long Beach ließen wir uns am Hafen von Robe eine Seafood Combo schmecken.

Anschließend ging es in unsere Unterkunft nach Kingston.